Global Forum for Food and Agriculture (GFFA)

Wasser ist Grundlage allen Lebens und Wirtschaftens. Der Zugang zu sauberem Wasser ist untrennbar mit dem Menschenrecht auf angemessene Nahrung verknüpft. Bereits heute sind über zwei Milliarden Menschen Wasserstress ausgesetzt. Klimawandel, Übernutzung und Verschmutzung von Wasserresourcen verschärfen die Situation weiter. Auch Länder in den gemäßigten Breiten, wie Deutschland, leiden zunehmend – temporär und regional – unter Wasserknappheit. Die Landwirtschaft ist von Klimawandel und Wasserstress stark betroffen. Sie spielt laut FAO mit 72 Prozent als weltweit größter Wasserverbraucher eine Schlüsselrolle und kann damit erheblich zur Lösung beitragen. Eine global wachsende Bevölkerung benötigt mehr Lebensmittel und mehr Trinkwasser. Gleichzeitig müssen die Wasserressourcen geschont und aufgebaut werden. Wegen dieser doppelten Herausforderung gewinnt Wasserresilienz immer mehr an Bedeutung. Die Sicherung von ausreichend sauberem Wasser ist ein essentieller Faktor: Ohne Wasser keine Nahrung!

Die Weltgemeinschaft hat Wasserresilienz bereits in den Mittelpunkt der globalen politischen Agenda gestellt. Mit der historischen Wasserkonferenz 2023 der Vereinten Nationen (VN) hat sie ein Momentum für Wasser gesetzt. Diesen Impuls für mehr Engagement, Effizienz und Zusammenarbeit in der Wasserpolitik greift das GFFA 2026 auf. Wir wollen Kräfte bündeln, um sowohl die Anliegen und Bedürfnisse als auch mögliche Lösungsansätze der Landwirte und Landwirtinnen in die neue internationale Dynamik einfließen zu lassen. Lassen Sie uns das GFFA und die darauf folgende VN-Wasserkonfererenz 2026 nutzen, um der Land- und Forstwirtschaft und der Fischerei eine starke Stimme zu geben und dem Thema „Wasser und Ernährungssicherheit“ internationale Aufmerksamkeit zu verschaffen. Wir wollen den Fokus auf die folgenden vier Themen setzen:

Durch die Zunahme des weltweiten Wasserstresses bei gleichzeitiger Zunahme des Wasserbedarfs brauchen wir intelligente Lösungen, die unsere wertvolle Ressource Wasser schonend nutzen. Nachhaltige landwirtschaftliche Produktionsmethoden, die Böden schützen, den Wasserrückhalt stärken und zu einem schadstofffreiem Grund- und Oberflächenwasser beitragen, sind dafür zentral. Ebenso entscheidend sind naturbasierte Lösungen wie der Erhalt des Humusgehalts der Böden, von Waldflächen, der Waldumbau, Agroforstsysteme oder Schutz und Renaturierung von Mooren und Feuchtgebieten. Hinzu kommen eine praxisorientierte inter- und transdisziplinäre Forschung, der Ausbau einer effizienten Infrastruktur und innovative Technologien, wie eine intelligente Bewässerungssteuerung, Wasserrückhaltemaßnahmen, Abwasseraufbereitung und die Wasserentsalzung. All diese Lösungsansätze sollen auf dem GFFA im Rahmen von Good-Practice-Beispielen vorgestellt und diskutiert werden.

Der maritime Raum ist entscheidend für die globale Sicherheit, Wirtschaftskraft und Umwelt – er verbindet weltweit. Auf dem GFFA 2025 zum Thema Bioökonomie wurde als ein zentraler Pfeiler die Bedeutung der Blauen Bioökonomie zur regionalen Entwicklung, Diversifizierung von Einkommensquellen und zum Umweltschutz herausgestellt. Die Nutzung bisher ungenutzter aquatischer nachwachsender Rohstoffe sowie neuer Verfahren ist dabei besonders wertvoll: so können neue Einkommensquellen – auch für die Fischerei – erschlossen werden, die zur Stärkung ländlicher Gebiete in Küsten oder Gewässernähe beitragen. Darüber hinaus kann der Anbau mariner Biomasse, wie Seegräser, Algen und Muscheln, die Erreichung von Umweltzielen fördern. So können zum Beispiel für Küstengewässer belastende Nährstoffe gebunden werden. Insbesondere der Globale Süden hat teilweise erhebliches Anbaupotential für blaue Biomasse. Das GFFA will den internationalen Dialog zur Blauen Bioökonomie voranbringen.

Wasserresilienz wird gefördert, indem klare Vereinbarungen zwischen den Wassernutzern getroffen und Nutzungskonkurrenzen zwischen verschiedenen Sektoren vermieden werden; indem alle Stakeholder zum nachhaltigen Umgang mit der Ressource beitragen sowie durch sektorübergreifende Politiken, starke rechtliche Rahmenbedingungen und Institutionen, strategische Planung und Umsetzung. Klare und sichere Wasserrechte fördern zudem den Zugang vulnerabler Gruppen zu Wasser und sichern so ihre Nahrungsmittelproduktion und Lebensgrundlagen. Wer Wasserresilienz stärkt, stärkt auch Frieden und Entwicklung auf globaler wie lokaler Ebene. Denn Wasser- und damit Nahrungsmittelknappheit können Konflikte verschärfen, Gewalt begünstigen, als Fluchtursache Migration fördern. Auf dem GFFA wollen wir auch den Nexus Wasser-Ernährungssicherung-Frieden diskutieren und anhand konkreter Beispiele beleuchten, wie Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zukunftsfähige Wassergovernance gestalten können.

Die Wasser Governance der Vereinten Nationen gilt als fragmentiert. Auf globaler Ebene fehlt es aufgrund zahlreicher Akteure, Foren und Initiativen an Koordination und Steuerung. Insbesondere bei komplexen und grenzüberschreitenden Themen wie Wasser und Ernährungssicherheit sind jedoch internationale Zusammenarbeit, Governance und Wissensaustausch auf allen Ebenen von größter Bedeutung. Auf dem GFFA soll diskutiert werden, wie die Fragmentierung der internationalen Wasser Governance überwunden werden und die Landwirtschaft als zentraler Wasser-Akteur besser positioniert werden kann. Denn eine starke Wasser Governance stärkt auch das Recht auf Nahrung!